Anfang der 90er galt Josep Guardiola eine Zeit lang als bester junger Spieler Europas. Der er nur werden konnte, weil sein Mentor Johan Cruyff ihn beim FC Barcelona in einem Spiel der zweiten Mannschaft aus dem rechten Mittelfeld nahm und ihn – was wohl kein anderer Trainer auch nur versucht hätte – zentral vor die Abwehr setzte.
Physis? Egal
Trotz gewaltiger Defizite in Sachen Körperlichkeit (von physischer Dynamik bis Widerstandsfähigkeit) entwickelte sich Guardiola dank seiner Schnelligkeit im Kopf, seiner sauberen Technik, seiner Antizipation und seiner Gabe, unglaublich simpel und als Zuspieler der Stars zwischen Abwehr und Angriff zu agieren, zu einem absoluten Schlüsselspieler in Cruyffs “Dream Team”: dem Trainer auf dem Platz.
“Er redete ohne Unterbrechung, er gestikulierte und dirigierte, als wollte er den Verkehr steuern”, erinnert sich Nationalmannschaftskollege Michel. In Barcelona steuerte er etwa Hristo Stoichkov, Michael Laudrup oder Romario.
Zwischen 1990 und 2001 erfüllte Guardiola die Rolle des denkenden und lenkenden alleinigen Sechsers in Barcelona so gut, dass die Katalanen über Jahre besessen waren, den “neuen Guardiola” zu finden. Kreative Mittelfeldtalente, sogar Xavi und Andres Iniesta, wurden als zentraler Sechser vor die Abwehr gesetzt, obwohl ihre besten Positionen eigentlich weiter vorne lagen.
Es gibt einen Nachfolger – der noch besser ist
Diese erkannte dann eigentlich erst Pep, der Trainer, als er Barca im Sommer 2008 massiv umkrempelte. Der Fußball des Trainers Guardiola entzückte die Fachwelt, war aber im Prinzip genau das, was er selbst schon als Spieler pflegte. Auch wenn er längst nicht so gut war wie sein legitimer Erbe – das eine La-Masia-Talent, das man wirklich wieder als denkenden und lenkenden alleinigen Sechser vor die Abwehr setzen musste: Sergio Busquets.